Mein erster Kulturschock. Das Kölner Metronom war eine eigene kleine Welt.
Karneval mochte ich lange Zeit überhaupt nicht. Als Kind war es natürlich das Größte gewesen, „zum Zug zu gehen“. Später kam die Ernüchterung. Zuerst mochte ich die öffentlichen Aufrufe zum Frohsinn nicht mehr, dann den bürokratischen Humor, schließlich stießen mich die Schnapsleichen in den Düsseldorfer Straßen ab, die ich als Junge gar nicht gesehen hatte. Zu einer Zeit wohlgemerkt, als ich selber mit Freunden gerne mal einen hob, mir einen auf die Lampe goß, durch die Straßen tigerte, gierig war nach neuen Bekanntschaften, neuen Geschichten, neuen Erlebnissen. Karneval war entgegen seiner öffentlichen Darstellung konservativ und phantasielos, die Leute: dumpf. So sah ich das. Nicht ganz zu Unrecht, meine ich. Mehr noch: Karneval verdarb mir die Laune. Und so entschloß ich mich an einem Rosenmontag, irgendwann Anfang der neunziger Jahre, eine Fahrradtour von Düsseldorf nach Köln zu unternehmen. Denn in Köln wohnte und studierte ich bereits. Das Wetter war gut, die Laune prima, die ...