Wagenknecht hinterfragt den aktuellen Fachkräftemangel
Die Umstellung von Hartz-IV auf das Bürgergeld, der Versuch stärkerer Partizipation von Menschen mit Behinderung, eine Politik mit Blick auf die Fachkräftesicherung und -entwicklung: das Bundesministerium hat zweifellos einige lobenswerte Initiativen losgetreten, um Deutschland sattelfest aufzustellen für den demographischen Wandel, der in den nächsten Jahrzehnten auf das Land zurollt.
Das erkläre aber nicht, warum wir bereits jetzt einen spürbaren Mangel an Arbeitskräften hätten, meint Sahra Wagenknecht und versucht in der akuellen Ausgabe "Selbstverschuldeter Fachkräftemangel - Die deutsche Bildungskatastrophe" vom 30. März ihrer Video-Kolumne "Bessere Zeiten" eine Erklärung dafür zu liefern.
Wagenknecht ortet das Problem im Zusammenspiel von drei Faktoren. In einigen Bereichen wären die Löhne und die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass einige Ausbildungsberufe schlicht unattraktiv geworden seien. Die Folge: zu wenig junge Leute entschieden sich für eine Ausbildung in diesen Berufen. Das Bildungssystem als Ganzes setze sogar falsche Schwerpunkte ud lenke die jungen Leute in die falsche Richtung. Vor allem aber scheitere bereits das Schulsystem an der Vermittlung elementarer Fähigkeiten wie lesen, schreiben und rechnen.
Über 2,33 Millionen Menschen zwischen 20 und 35 Jahren hätten momentan keinen Berufsabschluss, konkretisiert die Politikerin ihre Kritik, die eine andere Perspektive auf das Problem des Fachkräftmangels entwickelt. Diesen Befund nutzt Wagenknecht zu einer entschlossenen Polemik gegen die Folgen der sozialen Ungleichheit auf dem Bildungssektor. Die Politiker der Ampel vernachlässigten den Bildungssektor jedoch weiter. "Aber die Zeit drängt: Das Bildungssystem ist ein zentraler Faktor. der darüber entscheiden wird, ob Deutschland in 10 Jahren noch in der Liga der führenden Industrienationen mitspielt oder eben nicht", bilanziert Wagenknecht ihre manchmal persönlich etwas ausfallende, aber kenntnisreiche und hörenswerte Kolumne.
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