Wir leben in besseren Zeiten

Bei aller Kritik, die man am Bürgergeldkompromiß, an wohltätigen Aktivitäten oder an der aktuellen sozialstaatlichen Aufstellung Deutschlands überhaupt (oder Europas, womöglich der Welt) haben mag: in so dunklen Zeiten wie Kurt Tucholsky leben wir nicht mehr. Dessen Gedicht "Bürgerliche Wohltätigkeit" erschien 1928 in der "Arbeiter-Illustrierte Zeitung" und zeichnet in wenigen Strichen das Bild einer von rohen Klassengegensätzen bestimmten Gesellschaft, deren Arbeiterklasse Tucholsky unüberhörbar empfiehlt, sich zu organisieren und gegen die wirtschaftlich auf die eigenen Interessen ausgerichtete und sozial letztlich ignorante Elite für gerechte Verhältnisse zu streiten. Seitdem hat sich viel zum Besseren geändert. In ein genaueres Verhältnis setzen können wir es aber an dieser Stelle - noch - nicht.

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