Beim Fachkräftemangel nach vorne schauen

Der Fachkräftemangel fand bisher nur in der Gegenwart statt. Lange schien klar zu sein: der Mangel an Fachkräften war nur eine Schutzbehauptung der Unternehmer, die ihre Löhne nicht folgerichtig nach oben anpassen wollten oder keine gut qualifizierten Arbeitnehmer über 50 einstellen möchten - letzteres liefe wohl auf dieselbe Konsequenz hinaus. Der Soziologe und Podcaster Stefan Schulz nimmt in der Glosse des Magazins "quer" (BR) eine andere Perspektive ein. Seine Aufmerksamkeit gilt der unmittelbaren Zukunft. 18 Millionen Arbeitnehmer gehen bis 2035 in Rente, nur 11 Millionen junge Arbeitnehmer rücken aber nach, rechnet das Magazin vor. Wie umgehen mit der Lücke? "In Nigeria leben 200 Millionen Menschen, Durchschnittsalter irgendwo um die 20 Jahre. Es ist im Grunde demografisch gesehen eine Win-win-win Situation für alle Beteiligten, wenn einige junge Nigerianer einfach bei uns ihre Zukunft finden könnten.", lautet die erstmal verblüffende Antwort von Schulz. Mit anderen Worten: Was bleibt uns anderes übrig, als die Migrationsbewegung von 2015 nicht mehr als Krise sondern als Chance zu begreifen? Auf diese zugespitzte Art zu analysieren hat nicht nur einen guten Drive, es macht auch in wenigen Minuten einen Perspektivwechsel begreiflich, der aber freilich schon im Ministerium angekommen zu sein scheint. Ein sehenswerter Beitrag.


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